Parallelimport und Reimport von Arzneimitteln: Chancen, Risiken und was Patienten wissen sollten
Die Themen Parallelimport und Reimport von Arzneimitteln gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Während viele Patienten diese Begriffe bisher nur am Rande gehört haben, sind sie ein zentraler Bestandteil der Diskussion um steigende Arzneimittelpreise und die Bezahlbarkeit von Medikamenten. Kein anderes Land der EU weist so hohe Medikamentenpreise auf wie Deutschland. Umso wichtiger sind alternative Versorgungswege, die Patienten finanziell entlasten, ohne dabei Abstriche bei Qualität und Sicherheit zu machen.
In diesem Artikel erklären wir, was sich hinter Reimporten und Parallelimporten verbirgt, warum sie günstiger sind, wie sie geprüft werden und welche Vorteile und möglichen Risiken es für Patienten gibt.
Warum sind Arzneimittel in Deutschland so teuer?
Deutschland gilt als einer der teuersten Arzneimittelmärkte in Europa. Gründe dafür sind unter anderem:
- Regulierungen: strenge Zulassungsverfahren, Patentschutz und komplexe Preisbildungsmechanismen.
- Marktmacht: große Pharmakonzerne können höhere Preise durchsetzen.
- Krankenkassensystem: Medikamente werden größtenteils über die gesetzliche Krankenversicherung erstattet, was die Preisdynamik verzerrt.
Für viele Patienten bedeutet dies: steigende Zuzahlungen oder sogar Verzicht auf notwendige Medikamente. Genau hier setzen Re- und Parallelimporte an.
Was sind Reimporte von Arzneimitteln?
Ein Reimport liegt vor, wenn ein in Deutschland hergestelltes Medikament zunächst ins Ausland exportiert und dort unter anderem Namen vertrieben wird. Von dort wird es später wieder nach Deutschland zurückgeführt und hier günstiger angeboten.
Wichtige Fakten zum Reimport von Arzneimitteln:
- Reimportierte Medikamente sind originale Arzneimittel – keine Nachahmungen oder Generika.
- Sie wurden bereits in Deutschland zugelassen und geprüft.
- Die Preisvorteile entstehen, weil Medikamente im Ausland oft deutlich günstiger verkauft werden.
Dadurch können Patienten kostengünstige Alternativen nutzen, ohne auf Sicherheit und Qualität verzichten zu müssen.
Was versteht man unter Parallelimporten?
Beim Parallelimport handelt es sich um Medikamente, die im Ausland von pharmazeutischen Unternehmen produziert werden, deren Ursprung und Zulassung aber aus Deutschland stammen. Diese Arzneimittel müssen den strengen deutschen Richtlinien entsprechen und dürfen sich weder in Zusammensetzung noch Qualität von den hier zugelassenen Präparaten unterscheiden.
Vorteile von Parallelimporten:
- Sie bieten Patienten gleichwertige Qualität wie deutsche Originalpräparate.
- Die Herstellung im Ausland ist oft günstiger → Preisvorteile für Patienten und Krankenkassen.
- Parallelimporte tragen zur Preisstabilisierung am deutschen Markt bei.
Qualität und Sicherheit: Können Patienten Re- und Parallelimporten vertrauen?
Die gute Nachricht: Ja. Sowohl Re- als auch Parallelimporte unterliegen in Deutschland strengen Prüfungen. Sie müssen dieselben Kriterien erfüllen wie in Deutschland zugelassene Originalpräparate.
Kontrollinstanzen sind unter anderem:
- Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
- Die zuständigen Landesbehörden.
- Apotheken, die nur geprüfte und zugelassene Arzneimittel in den Verkauf bringen dürfen.
Damit gilt: Arzneimittelimporte sind für Patienten sicher und eine echte Möglichkeit, Gesundheitskosten zu senken.
Vorteile für Patienten
- Kosteneinsparungen: Reimport-Arzneimittel sind oft bis zu 15–20 % günstiger.
- Breite Verfügbarkeit: Viele Apotheken bieten Re- und Parallelimporte aktiv an.
- Identische Wirkstoffe: Es handelt sich nicht um Generika, sondern um Originalpräparate.
- Unterstützung der Krankenkassen: Viele Kassen fördern den Einsatz von Reimporten, um Kosten zu senken.
Mögliche Nachteile oder Herausforderungen
- Andere Verpackungen: Name, Packungsdesign oder Beipackzettel können abweichen.
- Verfügbarkeit: Nicht jedes Medikament ist als Re- oder Parallelimport erhältlich.
- Skepsis: Manche Patienten haben Vorbehalte, obwohl es sich um Originalpräparate handelt.
Faktenbox: Reimport von Arzneimitteln in Deutschland
- Deutschland hat die höchsten Arzneimittelpreise in der EU.
- Reimporte sparen jährlich mehrere hundert Millionen Euro im Gesundheitssystem.
- Jede Apotheke ist verpflichtet, Reimport-Arzneimittel vorrangig abzugeben, wenn sie verfügbar sind (§ 129 SGB V).
- Qualität und Sicherheit sind gesetzlich garantiert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen Reimport und Parallelimport?
Beim Reimport wird ein ursprünglich in Deutschland hergestelltes Medikament ins Ausland exportiert und später zurückgeführt. Beim Parallelimport wird es im Ausland produziert, entspricht aber deutschen Vorgaben und Standards.
Sind Reimport-Medikamente sicher?
Ja. Alle Re- und Parallelimporte sind originale Arzneimittel, die den gleichen Prüfungen und Zulassungen unterliegen wie deutsche Originale.
Sind Reimport-Arzneimittel günstiger?
Ja. Durch Preisunterschiede im EU-Binnenmarkt können Reimporte deutlich günstiger angeboten werden – oft bis zu 20 % preiswerter.
Warum haben Reimport-Medikamente manchmal andere Verpackungen?
Weil sie für ausländische Märkte bestimmt waren, unterscheiden sich Design und Packungsnamen. Die Wirkstoffe und Qualität sind jedoch identisch.
Bekomme ich Reimporte in jeder Apotheke?
Ja. Apotheken sind gesetzlich verpflichtet, Reimporte abzugeben, wenn sie verfügbar und günstiger sind als die Originalpräparate.
Fazit: Re- und Parallelimporte als Chance für Patienten
Parallel- und Reimporte von Arzneimitteln sind eine sichere und kostengünstige Alternative zu teuren Originalpräparaten. Sie helfen Patienten, wichtige Medikamente bezahlbar zu halten, und entlasten zugleich das Gesundheitssystem.
Auch wenn Verpackung oder Name manchmal abweichen, bleibt die Qualität gleich hoch. Wer Medikamente regelmäßig benötigt, sollte aktiv in der Apotheke nach Reimporten fragen – oft lassen sich dadurch erhebliche Kosten sparen.
Unser Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten und prüfen Sie, ob Ihre Krankenkasse spezielle Regelungen oder Programme zur Förderung von Reimport-Arzneimitteln anbietet.